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Okt 1
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Der Schobbeblogger-Pressespiegel

Auch nach sechs Spieltagen muss sich mancheiner nach wie vor verwundert die Augen reiben. Da fährt die Eintracht Runde für Runde ihre Punkte ein, trumpft gegen den deutschen Meister auf, dreht Spiele, macht wunderschöne Tore. Die Fans sind euphorisch, die Spieler strahlen um die Wette und der ein oder andere Verantwortliche hat bei bodenständigen Interviews trotz allem ein verträumtes Lächeln im Gesicht.

Und unsere Freunde von der schreibenden Zunft? Auch die scheinen nach wie vor uffgerescht, dorschgedreht und hibbelisch zu sein, scheinen ihre Schreibe dem schnellen Spiel der SGE anpassen zu wollen. Und bleiben dabei doch manchmal – bildlich gesprochen – im Rasen hängen.

Zum Beispiel die eigentlich sachlich und fachlich fundiert berichtende Frankfurter Neue Presse:

Es warten also Fans von Eintracht Frankfurt am 30. September auf den Anpfiff gegen die Spieler vom 1. FC Freiburg. Interessante Formulierung, der Anpfiff gegen die Spieler. Und war es ein Vorspiel, das da angepfiffen wurde, gegen den uns unbekannten Freiburger Vorortverein 1. FC? Aber das Märchen der FNP geht weiter:

Trainer Joachim Streich (Freiburg) wird gezeigt. Wahrscheinlich ist das der Zwillingsbruder von Christian Streich – also Joachim, der den 1. FC Freiburg trainiert. In Freiburg geht es eben familiär zu. Wie das FNP-Märchen weitergeht, erfahren wir hoffentlich nach dem nächsten Eintracht-Spiel.

Zuviel im Märchenbuch geblättert hat offensichtlich auch der Berichterstatter von fussballdaten.de. Anders ist es nicht zu erklären, dass der linke Fuß von Alex Meier bei der Ballannahme vor dessen herrlichem Tor kurzerhand zur Brust wurde:

Die Ballbehandlung mit der Brust durch den ‘inzwischen fast schon zu einem Frankfurter Urgestein mutierten Meier’ (….) hat der gute Mann jedenfalls exklusiv. Einfach mal die Zeitlupe schauen. Soll helfen, wenn man sich nicht so ganz sicher ist.

Nicht ganz sicher waren sich die Kollegen von bundesliga.de. Die rekordverdächtige Startbilanz der Eintracht (5 Siege, 1 Unentschieden sprich 16 Punkte nach 6 Spielen) hatte es von einem Aufsteiger noch nie gegeben. Oder doch?

Also der Mann am Ticker-Tableau sah das ganze so:

Aha, der FCK hatte schon einmal selbiges geschafft. Der Schreiber des Spielberichtes von selbigem Medium scheint aber nicht in den selbigen Ticker zu schauen:

16 Punkte nach 6 Spielen von einem Aufsteiger? Gab’s noch NIE! Der Ersteller der sogenannten Topdaten wiederum scheint den Spielbericht nicht zu lesen (oder aber dem Ticker zu vertrauen):

Das heißt dann wohl nicht “Zwei Stühle – Eine Meinung” sondern “Drei Reporter – Zwei Meinungen”.

Einig waren sich auf jeden Fall alle bei kicker Online. Carlos Zambrano kennt jeder, jedenfalls weiß jeder, dass er gemeint ist wenn von ‘dem Peruaner’ die Rede ist. Es kann nur einen geben.

Der Mann, der so heißt wie ein hessisches Grußwort – Guedé – nimmt also den Fuß im Zweikampf extrem hoch und foult dabei den Peruaner leicht. Auch wenn er nicht ganz getroffen hat, Rot kann man geben.

Weit und breit keine Andeutung, wer “der Peruaner” eigentlich ist. Setzen sie voraus beim kicker, und bei Spiegel Online ebenso, die nutzen den gleichen Ticker-Text. Aber müsste sich dann die Mannschaftsaufstellung nicht schlussendlich wie folgt lesen: Trapp (2,5) – S. Jung (3), der Peruaner (3,5), Anderson (3,5), Oczipka (2,5) – Schwegler (3), …..?

Sei’s drum. Apropos Spiegel Online. Die haben da das ein oder andere Statistik-Schmankerl im Angebot. Mann der Stunde? Bester Passgeber der Liga? Ganz klar – Stefano Celozzi – Mr. Hundert Prozent! Null Fehlpässe. Der Gute hat zwar erst 17 Pässe gespielt, aber die muss man auch erst einmal allesamt an den Mann bringen. Wenn man auf den ‘Flop’-Button klickt, sieht man dass beispielsweise ein Herr Schröck von 18 Bällen nur 9 zum Mitspieler brachte, ts ts ts. Und ‘unsern Celozzi’ bereitete mit einem seiner 17 Pässe sogar ein Tor vor.

Hmm. Ohne Stefano zu nahe treten zu wollen, vielleicht sollten sie beim Spiegel nochmal die Mindestanzahl von gespielten Pässen überdenken.

Zu guter letzt noch ein Nachtrag zum Dortmund-Spiel. Der Herr Klopp wurde für seine Mimik gegenüber dem 4. Offiziellen beim Auftritt seiner Borussen gegen die Eintracht mit einer saftigen Geldstrafe belegt – 6.000 Euro sollen es sein. Man kann es gut verstehen, dass er sauer wird, wenn der Gegner den hochgelobten Stil der eigenen Mannschaft fast perfekt nachspielt.

Weniger gut nachvollziehen kann man die Young Professionals, die bei dem ein oder anderen Online-Medium die Werbebanner im Umfeld der entsprechenden Meldungen platzierten. OK, sicher wird nicht zu jedem News-Update eine adäquate Werbung hervorgezaubert. Trotzdem entbehren die gezeigten Anzeigen in Kombination mit Thematik und Bebilderung nicht einer gewissen Ironie – so zum Beispiel erneut bei kicker Online:

“Hochspannung oder Volt? Sie haben die Wahl!”

Oder aber bei WAZ Online:

“DACHSCHADEN? Handwerker und Psychologen finden Sie hier.”

Liebe medialen Freunde, auch nach sechs Spieltagen verdreht die Eintracht einem immer noch den Kopf und es ist wahrlich nicht einfach, bei diesem hohen Tempo Schritt zu halten. Wie erstklassig (!) gearbeitet wird, macht euch die Diva weiterhin vor.

Scheibet euch doch einfach mal ein Schneidchen davon ab! ;-)

Ihn Ihrn Schobbeblogger

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